Das folgende Interview haben Lea Ableitner und Jeanette Mayer, Mitglieder der Redaktion des Meteor, am 02.05.2018 in den Büroräumen des Auktionshauses Rehm im Rahmen einer Vorbesichtigung mit Herrn Georg Rehm geführt. Herr Rehm war so freundlich uns Rede und Antwort zu stehen.
1. Woher kommen die Sachen, die Sie versteigern?
Sie stammen zum größten Teil aus Nachlässen oder aufgelösten Erbschaften und Sammlungsauflösungen. Manchmal geben uns die Händler die Stücke auch selbst.
2. Seit wann sind Sie Auktionator und wie wird man Auktionator?
Ich bin schon seit über 40 Jahren Auktionator und bereits seit 20 Jahren vereidigt. Leider gibt es keine offizielle Ausbildung für Auktionatoren, aber mein Vater war schon Auktionator. Ich wurde praktisch in diesen Beruf hineingeboren.
3. Glauben Sie, dass Sie bei der Auktion an unserer Schule ein Talent entdecken?
Das kann man ja nie wissen. Auktionen sind ja auch eine extreme Bewertung für die Künstler.
4. Würden Sie auch ein Gemälde oder eine Schülerarbeit ersteigern?
Ja, ich denke schon. Es ist aber vor allem wichtig, dass einem das Kunstwerk auch gefällt. Der Preis sollte keine so große Rolle spielen.
5. Wie fanden Sie ihren Kunstunterricht in der Schule?
Also meine Lehrer fanden mich immer sehr schlecht im Unterricht.
6. Was machen Sie mit den Sachen, die nach einer Auktion übrigbleiben?
Wir versuchen diese bei der nächsten Auktion wieder zu versteigern. Meistens dann etwas billiger. Normalerweise versteigern wir allerdings immer bis zu 70-80 Prozent der Artikel.
7.Ist das Interesse an Auktionen durch Sendungen wie Bares für Rares gestiegen?
Definitiv. Auch Ebay hat dabei geholfen. Seitdem sträuben sich unsere Kunden auch nicht mehr so sehr ein Objekt günstig anzusetzen. Allerdings wollen mir dafür jetzt viele Kunden die Hand zum Abschluss schütteln.
8. Würden Sie manche Sachen, die sie anbieten, am liebsten selbst behalten?
Sehr gerne, aber die Sucht lässt nach 40 Jahren Berufserfahrung auch nach. Ich kaufe höchstens manchmal etwas nach den Auktionen. 9. Kann jeder zu ihren Auktionen kommen und Objekte ersteigern? Es gibt zwar Einladungen, aber jeder kann kommen. Die Auktionen sind öffentlich. Seit zwei Jahren kann man auch live aus dem Internet bieten. Das geht über die Seite www.lot-tissimo.de.
10. Wie läuft eine Auktion ab?
Die Waren werden zuerst bearbeitet, fotografiert und katalogisiert. Danach gibt es eine Woche Zeit zum Besichtigen, bevor dann die eigentliche Auktion startet.
11. Was war das Teuerste, was Sie je versteigert haben?
Das war ein echter Carl Spitzweg. Die Kundin hatte ihn als Bezahlung von einem ihrer Patienten geschenkt bekommen. Wir hatten uns damit ein Limit von 80 000 Euro gesetzt, konnten ihn dann aber für 130 000 Euro verkaufen.
12. Wer kauft bei Ihnen Objekte ein?
Sammler, Händler, Kunstliebhaber oder manchmal nur Kunden mit einer Lücke im Wohnzimmer.
13. Wie viel verdienen Sie an einer Auktion?
Also, man lebt ja nicht von den kleinen Prozent. Wir bekommen um die 18-22 % Provision.
14. Macht Ihnen Ihr Beruf Spaß?
Ja, auf jeden Fall. Ich bin ein sehr emotionaler Auktionator. Das hilft einem sehr bei der Arbeit. Vor allem wenn man auch etwas über das Objekt erzählen kann oder mehr Geld erlöst wird als man gedacht hat, motiviert das einen ganz schön.